Der Ist-Soll-Vergleich
Coachingsitzungen fangen meist damit an, dass der Coachée mit einer Situation nicht zufrieden ist – meist ist noch unklar, wo es hingehen soll, vielleicht stehen mehrere Optionen offen. Beides, sowohl der Ist- als auch der Sollzustand sind wollen erst einmal verstanden und betrachtet werden. Viele Coaches tun nichts anderes und arbeiten erfolgreich nach der Devise “Problem benannt, Problem gebannt”. Doch auch, wenn wir als Coach den Anspruch haben, in die Problemlösung und Handlungsplanung einzusteigen, lohnt es sich, in dieser Phase Sorgfalt an den Tag zu legen. Tatsächlich macht die Beschreibung des Ist- und Soll-Zustandes einen Löwenanteil der Problemlösung aus und wir sollten nicht in die Falle gehen, “zu früh zu verstehen”. Leider besteht die Gefahr, dass wir dabei verwechseln, was wir selbst denken und was unser Coachée denkt. Visualisierungen verlangsamen den Prozess und geben uns Zeit, uns auf die Bilder- und Vorstellungsbild unseres Gegenübers einzulassen und eine Auswahl der relevanten Aspekte zu treffen und diese zu notieren – zunächst mit Worten, dann vielleicht mit Bildern. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie das gehen kann: Fortgeschrittene arbeiten vom weißen Blatt aus und skizzieren die verschiedenen Szenarien in Wort, Bild und Farbe. Der Rest von uns greift auf Templates zurück, die wir entweder im Kopf haben oder vor der Stunde vorbereitet haben. Eine weitere Möglichkeit ist es, mit Gegenständen (z.B. der Coachingdisc) oder symbolischen Gegenständen zu arbeiten, die wir stellen lassen, um uns in die Situation hineinzudenken. Wir sollten bei der “Problemdarstellung” nicht zu sparsam sein. Denn Teile des Problems werden sich im Laufe des Prozesses in wertvolle Ressourcen zu seiner Bewältigung erweisen. Doch dazu später.
Ideen generieren
Wenn wir wissen, worum es geht, können wir daran gehen, Ideen zu sammeln, wie wir das Problem lösen können. Ein Brainstorming, das als Mindmap protokolliert wird, hilft, buchstäblich “in alle Richtungen zu denken”. Auch metaphorische Templates können unseren Ideen auf die Sprünge helfen. Wenn wir in der einen Richtung nicht weiterkommen, reicht ein Blick auf die Mindmap, um die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und dort weiter zu spinnen.
Sortieren, Clustern und hierarchisieren
So lustvoll es ist, Ideen zu produzieren, so frustrierend kann es sein, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen. Zeit, Ordnung zu schaffen. Auch hier helfen visuelle Methoden, wie z.B. das Sortieren oder Clustern von Klebezetteln, um die unüberschaubare Anzahl von einzelnen Ideen in eine überschaubare Anzahl von zusammengehörigen Ideengruppen zu packen. Am besten, wir orientieren uns bei der Anzahl der Kategorien, die wir schaffen, an der menschlichen Gedächtnisspanne von drei bis maximal sieben Elementen. Wenn wir nun diese einzelnen Gruppen mit Überschriften versehen, sind wir schon einen Schritt weiter und können den nächsten Schritt – das Bewerten und Auswählen angehen. Icons helfen, die einzelnen Gruppen besser voneinander abzugrenzen und einzelne Elemente zuzuordnen.
Priorisieren und entscheiden
Jetzt können wir Rangfolgen herstellen und Entscheidungen vorbereiten. Hier bieten sich Templates an, die helfen die einzelnen Ideen nach unseren Entscheidungskriterien einzuordenen. Joboptionen lassen sich dann z.B. nach Gehalt und und Passung einordnen. Das hilft dann die nächsten Aktivitäten zu planen oder eine Entscheidung zu treffen.
Mappen, in Reihenfolge bringen
Wenn uns einzelne Schritte im Kopf herumschwirren, die irgendwie zum Ziel führen sollen, hilft eine Roadmap. Landkarten mit einem Ausgangspunkt links unten im Bild und einem Ziel rechts oben, sind hierfür sehr beliebt. Damit haben wir auch schon die konkrete Handlungsplanung vorbereitet. Die einzelnen Aktionen lassen sich dann weiter konkretisieren und in ein visuelles Planungstool,wie z.B. ein Kanban überführen. Dazu mehr dann im blogpost nächste Woche.